Lehrer und Bienen – fast schon ein Muss! Früher war die Bienenhaltung für Lehrer und Pfarrer die
einzig mögliche Art der Landwirtschaft, weil dazu
eben kein eigenes Land notwendig war – legaler Mundraub sozusagen. Ich bin irgendwann
durch alte Kindheitserinnerungen zur Bienenhaltung dazugekommen, unser
damaliger Nachbar hatte ein Bienenhaus und wir durften als Kinder immer am
Bienenleben teilhaben – für uns besonders lustig war es, wenn die Bienen
schwärmten und wir sie mit umfunktionierten Luftpumpen nassspritzen durften,
damit sie sich als Traube an einem Baum niederließen.
2006 habe
ich dann mit zwei Freunden diese Erinnerungen aufleben lassen. Zunächst
besuchten wir ordnungsgemäß die Einsteigerlehrgänge bei der Badischen Imkerschule in Oberentersbach,
erhielten dann auch unsere Zertifikate und kauften alsbald unser erstens
Bienenvolk.
Heute
fliegen zwischen zehn bis 15 Völker für uns und machen (neben einiger Arbeit)
einfach auch Spaß. Jeder, der uns an den Bienenstand begleitet, wird es
bestätigen: Nachdem die erste Scheu verflogen ist, bleibt nur noch Faszination
über emsige Gewusel im Bienenvolk. Für mich persönlich ist es Entspannung pur,
wenn ich am Bienenvolk arbeite oder einfach nur den Flugbetrieb beobachte.
Leider ist
die Bienenhaltung heute lange nicht mehr so einfach wie zu den Zeiten meiner
Kindheit (… wie das klingt, bin ich alt …) – neben immensen Problemen mit der Varroamilbe kommen heute immer mehr Problem mit
Monokulturen, Pflanzenschutzmitteln und leider auch gentechnisch verändertem
Saatgut („Grüne Gentechnik“) hinzu. Bienenhaltung hat inzwischen eine
politische Dimension gewonnen und zwingt einen dazu, sich nicht nur mit seiner
direkten Umwelt, sondern auch mit den Hintergründen auseinanderzusetzen. Wer
sich dafür interessiert, der findet auf den Seiten des Badischen Imkerverbandes einen ersten Einstieg mit viel Wissenswertem und weiterführenden Links zum Thema.
Man muss nicht unbedingt aus wirtschaftlichen Gründen Bienen
halten – es gibt inzwischen recht einfache Haltungsmöglichkeiten „just for fun“ im eigenen Garten (z.B.
kinderleicht in der Oberträgerbeute/“top-bar-hive“). Und wem das auch zu viel ist, der kann mit
einem einfachen Insektenhotel ebenfalls viel Gutes tun: Während die Bienen
immerhin noch uns Imker als Lobby haben, so verschwinden immer mehr Insekten
aus unserem Leben, ohne dass dies von uns wahrgenommen wir.
Werbehinweis in eigener Sache: Wer
Interesse an unserem Honig hat, der schaut doch einfach mal bei Querland
vorbei – dort stehen auch die aktuellen Markttermine.
Copyright by Erik Sander 10/10